Einige haben es ja bereits mitbekommen, als ich darüber geflucht
habe, aber mein Siemens (nein, Siemens, nicht BenQ) S65 Mobiltelefon ist
vom unehrlichen Finder nicht zurückgegeben worden, sprich geklaut
worden.
Von einem Freund habe ich ein gebrauchtes Siemens S65 kaufen können,
dass dieser bei EBay bekommen hat.
Soweit so gut, das dumme ist nur,
dieses Telefon hat einen sogenannten Telefoncode gesetzt gehabt, also eine
PIN für das Telefon. Im normalen Betrieb stört das nicht weiter da die PIN
nirgends gebraucht wird.
Sobald man aber versucht die MMC Karte zu formatieren oder das
komplette Adressbuch zu löschen wird nach dieser PIN gefragt. (Siehe
rechts, hier in der Version "Vodafone Branding")
Nur kenne ich die
nicht. 
Siemens verlangt 29,95¤ Servicepauschale um diese PIN wieder zu
entfernen.
Bei den üblichen Stundenpreisen der Behörde mit
angeschlossenem Elektronikkonzern ist das sicher ein günstiger
Stundensatz, aber ich finde das immer noch unnötig.
Ist aber auch nicht
schlimm, es gibt eine Möglichkeit den sogenannten Mastercode selber zu
berechnen, mit dem der Telefoncode wieder gelöscht werden kann.
Ein Hinweis zur Vorsicht: Unbedarfte Kreaturen, die in Software
wild rumklicken ohne sich Gedanken über etwaige Folgen zu machen, sollten
die 29,95¤ zahlen.
PapuaUtils bietet sehr viele Funktionen an, die
Mehrzahl davon sind geeignet das angeschlossene Telefon in einen
Designer-Briefbeschwerer zu verwandeln.
Und auch das EEPROM tool kann
bei falscher Bedienung sämtliche Daten des Telefons löschen.
Vorraussetzungen
- Windows als Betriebssystem. Scheinbar gibt es diese ganzen
GSM-Hacking tools nur für Microsoft Windows.
- PapuaUtils zum Auslesen von IMEI und ESN und setzen
des Factory-Modes beim Siemens S65. (hier in einer gepatchten Version,
die zwar etwas älter ist, dafür aber deutsche Beschriftungen hat. Der
Programmierer gibt nämlich nur eine russische Version heraus.)
- Siemens EEPROM tool zum Auslesen des EEPROMs.
- GetMaster zum Berechnen des sogenannten Mastercodes
- px65v4 zur Abfragen und Berechnung des Service-Keys
bei neueren Firmware-Versionen
- Siemens
DCA-510 oder kompatibles Datenkabel. Zum Umrüsten eines No-Name
Datenkabels auf die flashfähige Version bzw. die DCA-510 kompatible
Version, siehe GSM-FREE.
Dieses
Kabel gibt
es für ca. 10,00 EUR bei eBay und leistet auch sonst gute Dienste
wenn es um "interessante Dinge mit einem Telefon" geht
NB: Ich
hörte Gerüchte, dass die neue Version des DCA-510 Kabels nicht zum
Flashen des Siemens Mobiltelefons geeignet ist. Falls das jemand
verifizieren könnte, wäre das sehr angenehm.
Vorgehensweise
- Mobiltelefon mit dem Datenkabel an den Rechner anschliessen
- PapuaUtils starten
- Com Port auswählen und "Information" drücken, um zu prüfen ob das
Telefon auch gefunden wird. Die Statuszeile und der Logbereich rechts
sollten entsprechende Informationen anzeigen.
- Öffnen des "Codes"-Karteireiters bei Papula und Erzeugen des
Service-Keys:
Je nach Firmware Version gibt es verschiedene
Vorgehensweisen. Bei Firmwareversionen bis zu FW36 reicht ein Klick auf
"OpenAll (bis FW36)". Anschliessend sollte sich das Telefon im
FactoryMode befinden, was auch in der Statuszeile angezeigt wird.
Bei
Softwareversionen höher als FW36 funktioniert dies nicht mehr. In diesem
Fall muss das px65v4 Midlet auf das Telefon kopiert werden. Hierzu die
Zip-Datei nach "Siemens Device\\Data\Java\jam\Applications" in das
Verzeichnis px65v4 entpacken.
Nach dem Starten des Midlets die
Java-Sicherheitsfragen mit Ja beantworten, damit das Midlet Zugriff auf
das Datenkabel erhält. Nach ca. 15 Minuten Wartezeit hat das Applet die
Werte entschlüsselt und signalisiert dies durch einen Piepton.



Nun kann durch klicken des "px65v4" Knopfes die
PapuaUtils dazu bringen, die entsprechenden Daten vom Midlet zu
empfangen. Nach drücken der Taste "Berechne SKEY+BKEY" wird der
Service-Key berechnet und nach Betätigung von "Sende SKEY zum Handy"
befindet sich dieses nun auch mit neueren Firmwares im
FactoryMode:
NB: Sollte das Auslesen der ESN und des HASH auch
über das Midlet nicht funktionieren, so können die Daten auch von Hand
in die PapuaUtils eingegeben werden. IMEI direkt eingeben, wie das
Midlet sie anzeigt, den HASH bitte ohne Bindestriche und bei der ESN
bitte die Endianess vertauschen, d.h. wenn das Midlet 12345678 als ESN
sagt, bitte 78563412 eingeben.

IMEI und ESN sollten notiert werden.
- Starten des Siemens EEPROM Tool
- Unten links, bei "Mobile Initialisation" Phone auf "= x65" stellen,
PreCheck aktivieren und den Com Port auswählen. Dann Init klicken.
- Unten rechts, "Load custom" klicken und als Wert 5121 eingeben.
- Den oberen Pfeil (rechts nach links) klicken, damit der Block 5121
aus dem EEPROM gelesen wird.
- Unten links auf "Save" klicken und den EEPROM Block als "5121.bin"
Speichern.
- Nun kann das Siemens EEPROM Tool geschlossen werden und das Telefon
mit Hilfe der PapuaUtils wieder in den CustomerMode zurückversetzt
werden. Hierzu bei Codes auf "Öffne SKEY" klicken. Hierzu muss das
Telefon jedoch wieder angeschaltet werden.
- GetMaster starten zur abschliessenden Berechnung des MasterCodes.
- Die zuvor notierte IMEI und ESN eintragen und "Select 5121" klicken
und die mit dem EEPROM Tool gespeicherte Datei auswählen.
- "Do it!" klicken und warten. Die Berechnung dauert ca. 3 Minuten und
ergibt eine Liste von Mastercodes.
- Den untersten Code auf der Tastatur des Siemens S65 eingeben und
sich über die Meldung "TELEFON-CODE gelöscht" freuen.
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